Jedes Gespräch mit einem anderen Menschen ist ein göttlicher Dialog.
Das ist schwer zu glauben, oder? Und doch ist es eine Tatsache, denn jeder von uns ist ein göttliches Wesen. Insofern ist meine Behauptung korrekt.
Warum tun wir uns trotzdem schwer, sie zu akzeptieren?
Weil wir mit Gott nur Gutes und Heiliges verbinden. Wenn wir jedoch verstanden haben, dass dieser Gott eine Projektion von uns Menschen ist und nichts mit dem zu tun hat, was er wirklich ist, fällt der Groschen, und wir verstehen, dass das wahre Göttliche frei von Bewertungen ist. Es ist weder gut noch böse und es ist ganz sicher nicht heilig. Es ist.
Der Gott, den ich meine, ist die Quelle unserer Wirklichkeit und gleichzeitig die Wirklichkeit selbst.
In diesem Verständnis gibt es nichts, was nicht Gott ist. Weil Alles in unserer Wirklichkeit Gott ist, jeder Baum, jedes Blatt, jeder Wassertropfen, jedes Tier, ist auch jeder Mensch Gott. Allerdings sind sich die wenigsten dessen bewusst.
Wenn ich also über göttlichen Dialoge schreibe, will ich verdeutlichen, dass es sich bei jedem Gespräch de facto um eine Unterhaltung zweier Götter auf Erden geht.
Wie diese Unterhaltungen aussehen, hängt davon ab, ob und bis zu welchem Grade sich die Beteiligten dessen bewusst sind.
In den meisten Fällen unterhalten sich individuelle Persönlichkeitsstrukturen miteinander. Wir alle identifizieren uns nämlich zum größten Teil mit unserem individuellen Selbst. Dazu gehören:
Name
Geschlecht
Alter
Religion
Beruf
Position
Partner
Kinder
Doch selbst solche Gespräche sind göttliche Dialoge, also Gespräche zwischen Menschen, die ihr wahres, göttliches Selbst zwar bis jetzt nicht erkannt haben, aber trotz allem Götter sind.
Das Göttliche im Anderen erkennen
Wer einmal verstanden hat, dass er nicht von Gott getrennt ist, sondern Gott selbst, der durch ihn seine selbsterschaffene Wirklichkeit erlebt, wird erkennen, dass dies für jeden Menschen zutrifft. Er sieht sein Gegenüber folglich in einem anderen Licht, bewertet und verurteilt nicht, sondern erkennt das Göttliche in ihm.
Nehmen wir ein Beispiel:
Klaus weiß um seine Göttlichkeit und hat gelernt, sie auch in allem Anderen zu erkennen. Als er zufällig seiner alten Arbeitskollegin, Sandra, begegnet, sagt sie: "Hallo Klaus, lange nicht gesehen. Ich hätte dich fast nicht wiedererkannt. Wie geht es dir?"
Klaus antwortet: "Oh, Sandra, schön, dich zu sehen! Bist du noch bei der Firma?"
Sandra: "Na klar! Was glaubst du denn? Ich musste ja schließlich für dich einspringen und habe seitdem doppelt so viel zu tun. Eigentlich bin ich stinksauer auf dich, weil du einfach so gekündigt hast."
Klaus würde sich normalerweise angegriffen fühlen und nach einer Rechtfertigung suchen. Doch er war in seiner göttlichen Mitte und sah in Sandra deshalb keine Angreiferin sondern ihre eigene Göttlichkeit.
Er antwortete: "Das zu hören, macht mich traurig, Sandra." Er schaute in ihre Augen und wusste, dass sich zwei Götter ansahen.
Plötzlich sagte Sandra: "Schon gut! Längst vergessen. Wollen wir einen Kaffee trinken gehen?"
Anstatt sich triggern zu lassen, hat Klaus einen anderen Weg gewählt und in sich hineingespürt, was eine angemessene Antwort sein könnte. Er hat seine wahre Reaktion, gespürt, denn er war traurig, dass sein Fortgehen zu einer solchen Belastung für seine Kollegin wurde.
Sandra hat sich gesehen gefühlt und reagiert spontan mit einer Einladung zum Kaffee.
Hätte Klaus aus seinem Ego heraus gehandelt, wäre es sicher anders ausgegangen. Zum Beispiel: "Du hast dich kein bisschen verändert, Sandra. Du bist immer noch das selbe Klageweib, das ich noch in Erinnerung habe. Schuld sind immer die Anderen, und du bist das bedauernswerte Opfer."
Und Sandra hätte vielleicht geantwortet: "Und du bist immer noch dieser eingebildete Arsch, den niemand in der Abteilung leiden konnte!"
Ein Wort ergab das andere und nach einem kurzen Schlagabtausch trennten sich ihre Wege wieder.
Ein solche Gesprächsvariante wäre immer noch ein göttlicher Dialog. Allerdings wäre sich dessen keiner der beiden bewusst gewesen.
Wollen wir nicht versuchen, uns selbst und unsere Mitmenschen als das zu erkennen, was wir wirklich sind? Wir sind Gott!
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